Belletristik

BLENDE
ROMAN
unveröffentlich

"Freitag. 23. Juli 1993.
Draußen zeigen sich die ersten Meter des Bahnsteigs. Ich blicke flüchtig auf meine Uhr. Es ist 19.11 Uhr. Der Zug hat gut eine Viertelstunde Verspätung. Ein Kommentar drängt sich auf, den ich nicht ausführe. Stattdessen nehme ich meine Sachen, trete hinaus in den Gang und schließe mich den wenigen Fahrgästen an, die fast ausnahmslos bereits an der Tür versammelt sind, um beim Ausstieg keine weitere Zeit zu verlieren. Bevor der Zug unter das Bahnhofsdach eintaucht, registriere ich noch den trüben Himmel und denke, in Berlin hat es einen heißen und schwülen Tag gegeben, den die meisten Autofahrer verflucht haben werden, eingesperrt in ihre Kiste, mit dem einzigen Trost, dass es allen anderen ebenso erging. Für eine Sekunde verliere ich mich in der Vorstellung der ermüdeten und gequälten Gesichter. Dann setzt das lautstarke Geräusch der Bremsen ein. Der Zug kommt zum Stehen. Die Tür öffnet sich. Als einer der Letzten steige ich aus und begebe mich zum Ausgang."


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Der 24-jährige Robert fährt über das Wochenende nach Berlin, um Irene zu besuchen. Beide verbindet eine zufällige Begegnung in einem Reisebüro. Sie könnte seine Mutter sein. Ein paar Mal im Jahr sehen sie sich als gute Freunde und fahren gelegentlich nach Rheinsberg, wo Irene ein Haus besitzt. Eigentlich ist es auch diesmal ihr Plan. Doch vorerst wird daraus nichts. Stattdessen entwickelt sich ein 24-Stundenplot, der Robert durch die Nacht treibt, von Ort zu Ort, immer die Erinnerungen an Marianne und Gabor im Gepäck. Sowie die an seinen besten Freund Bert, der sich geraume Zeit zuvor das Leben genommen hatte.


Ein Roman über die katastrophischen Abenteuer der jungen ostdeutschen Generation unmittelbar in der Nachwendezeit. In kurzen und unchronologischen Rück- und Gegenwartsblenden erzählt.

Das Manuskript umfasst ca. 136 Seiten.
Text auf Anforderung (für Verlage)
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